Dieser Beitrag berichtet von unserer Anreise nach Kasachstan. Mit der Bahn ging es von Lingen (Ems) nach Frankfurt am Main zum Flughafen. Von dort hatten wir einen Nonstop-Flug nach Astana, der kasachischen Hauptstadt.
Los geht‘s!
Der Tag startete gefühlt zu früh und der Wecker lief für einen Moment Gefahr, an der nächsten Wand zu zerschellen. Der Schlaf war durch die Hitze im Zimmer (über 28 Grad) und die Aufregung wegen der bevorstehenden Reise eher unruhig gewesen. So begann der Tag müde und verschlafen.
Die letzten Akkus waren über die kurze Nacht hinweg aufgeladen und so konnten sie und die Ladegeräte endlich ins Gepäck. Durch die ganze Technik, die ich mitnahm, schöpfte ich die Volumen- und Gewichtslimits für den Transport im Flugzeug ziemlich aus. Aber es passte… knapp. Mein Handgepäck wog genau 8,0 Kilo und genau das war für den internationalen Flug auch erlaubt.
Der erste Weg führte mich in die Nachbarstadt Lingen (Ems), denn mein Wohnort bot 2018 keinen Schienen-Personenverkehr. Um 5:05 Uhr begann dann der erste fremdbestimmte Teil der Reise in einer Regionalbahn.
Diese erste Bahnfahrt führte mich nach Münster (Westfalen), von hier sollte mich ein Intercity weiter nach Köln bringen. Ich hatte für diese Etappe einen Puffer eingeplant. Einen kompletten Zugausfall würde ich überstehen können, ohne den Anschluss zu verpassen.
Während der ersten Stunden wich die Dämmerung und ein wunderbar sonniger Tag begann. Die Klimatisierung in den Zügen (sie funktionierte wirklich!) war nach den heißen Tagen zu Hause mit über 30 Grad eine Wohltat.
Das Team ist komplett!
Leicht verspätet traf ich in Köln ein. Hier gab es eine kleine Verschnaufpause, weil ich den Puffer bei Weitem nicht ausschöpfen musste.
Mein Reisepartner Pablo hatte mir für diesen Fall ein Café im Bahnhof empfohlen, das etwas ruhiger war. Hier konnte ich die Zeit gut verbringen.
Danach ging ich zum Gleis und wartete auf Pablo, er traf kurze Zeit später ein. Ich war sehr gespannt auf die gemeinsame Reise. Wir hatten uns bisher nur einen Nachmittag getroffen und unterhalten (Pablo ist Geschäftsführer meines Reise-Sponsors „bevuta IT“) und nun würden wir rund 10 Tage gemeinsam unterwegs sein, gemeinsam podcasten und viel erleben.
Gemeinsam unterwegs nach Astana
Wir richteten uns in einem ICE ein, der uns zum Flughafen Frankfurt am Main bringen sollte. Diese Fahrt verlief völlig unspektakulär. Pablo und ich unterhielten uns und lernten uns besser kennen.
Wir erreichten den Flughafen über den angeschlossenen Fernbahnhof und machten uns direkt daran, die Formalitäten abzuarbeiten. Gepäckabgabe, Leibesvisitation, formale Ausreise. Danach hockten wir uns in ein Schnellrestaurant mit Blick aufs Flugfeld und entspannten uns.
Um 12:45 gingen wir zum Gate. Ein Bus brachte uns zu unserem Flugzeug und die Flugreise begann. Auch die verlief völlig unspektakulär. Das ist mir bei Flugreisen allerdings auch am liebsten so.
Wir flogen der Dämmerung entgegen und kreuzten mehrere Zeitzonen. Kasachstan hat keine Sommerzeitregelung, so dass wir nun der mitteleuropäischen Sommerzeit um vier Stunden voraus sind. Zur mitteleuropäischen Winterzeit käme noch eine Stunde dazu.
Zum Ende des Fluges hin konnte man die Dämmerung auf der Erde beobachten. Ich assoziierte das mit dem Ausblick aus der Internationalen Raumstation ISS und genoss den Anblick sehr. Schließlich wurde auch unser Flugzeug nicht mehr von der Sonne erleuchtet und es wurde dunkel.
Nicht viel später begann der Landeanflug auf den Flughafen von Astana, der Hauptstadt von Kasachstan. Problemlos landeten wir und konnten dann zügig das Flugzeug verlassen. Nach der Gepäckausgabe ging es dann in den Zollbereich. Hier wurde ich offenbar zielgerichtet herausgewunken. Pablo sollte weitergehen, ich wurde in einen großen Nebenraum gebeten, in dem eine Durchleuchtungsanlage stand.
Ich hatte deutlich dass Gefühl, dass man im Vorfeld irgendwo etwas Bestimmtes gesehen hatte und mich deswegen ansprach. Auf dem Bildschirm zeigte man mir mehrere Reihen von kleinen Zylindern, die wirklich seltsam verdächtig aussahen. Ich assoziierte den Anblick mit irgendetwas, kam aber nicht dahinter, womit. Das Personal dort fragte, ob es sich um Batterien handelte, was ich bestätigten konnte. Aber man wollte sichergehen. Ich musste die Tasche öffnen und die Batterien vorzeigen. Dann wurde noch der Beutel mit den ganzen Ladegeräten und Kabeln inspiziert und nach dem Sinn einiger Geräte gefragt. Dann durfte ich gehen, die ganze Sache hatte nur wenige Minuten gedauert. Erst nach der Reise wurde mir klar, warum ich selber den Anblick der Batterien verdächtig fand: Die Reihen von Zylindern auf dem Bildschirm erinnerten vage an Patronengurte.
Pablo erwartete mich in der Nähe des Ausgangs. Auch der Fahrer, der uns zum Hotel bringen sollte, war schon da. Für Fotos war in dieser Zeit kaum Gelegenheit. In einigen Bereichen war das Fotografieren nicht erlaubt und der Fahrer bat uns, dass wir uns nicht lange aufhalten. Er machte dabei eine Geste mit dem Parkticket. Ich vermute, dass er pauschal bezahlt wurde und seine Kosten niedrig halten wollte.
In einem Nissan mittel-alter Bauart wurden wir mit einem sehr angenehmen und unaufgeregten Fahrstil zum Hotel gebracht. Zwischendurch gab der Fahrer kurze Hinweise auf Gebäude. Hier trafen wir auch auf erste sprachliche Barrieren. Englisch sprach der Fahrer so gut wie gar nicht, aber mit einigen Fragmenten deutsch konnte er sich mit uns ganz gut verständigen.
Eigentlich hatte ich mich vor der Reise mit einigen üblichen russischen Begriffen ausstatten wollen und ärgere mich zunehmend, dass ich dafür nicht mehr die Zeit gefunden habe. Ich werde versuchen, mir zumindest noch in paar grundlegende Dinge zu merken.
Nachts im Hotel
Wir checkten im Hotel ein und gelangten auf geräumige Zimmer in der achten Etage. Aus dem Fenster bot sich ein interessanter Ausblick auf ein Lichtermeer und eine beeindruckende Moschee. Ich machte mich etwas frisch und traf mich dann mit Pablo für einen Snack an der Hotelbar.
Hier wurden wir überschwänglich von einem anderen Gast begrüßt. Hier möchte ich nicht ins Detail, aber in den nächsten etwa zwei Stunden wurden wir mit den politischen und gesellschaftlichen Ansichten dieser Person sehr genau vertraut gemacht. Es war kaum möglich, da höflich Reißaus zu nehmen, aber irgendwann gelang es über die Ausrede „Müdigkeit“.
Inzwischen war es ungefähr 2 Uhr morgens Ortszeit, die innere Uhr tickte aber noch nach deutscher Zeit. Ich nahm noch ein Video auf, rummelte herum und las noch etwas. Dann endlich konnte ich schlafen.